Werbung
Fortsetzung Kapitel 3
»Ich bringe es dir bei.«
»Zu fliegen, ach, wie schön.« »Ich zeige dir, wie man auf den Rücken des Windes springt und fort sind wir.« »Ooh!«, rief sie begeistert aus. »Wendy, Wendy, anstatt in deinem doofen Bett zu schlafen, könntest du mit mir umherfliegen und den Sternen lustige Sachen sagen.« »Ooh!« »Und Wendy, da gibt es Meerjungfrauen.« »Meerjungfrauen! Mit Schwänzen?« »Mit so langen Schwänzen.« »Oh«, rief Wendy aus, »eine Meerjungfrau zu sehen!« Er wurde gefährlich listig. »Wendy«, sagte er, »wir alle würden dich respektieren.« Ihr kleiner Körper wand sich vor Verzweiflung. Es war, als kämpfe sie damit, auf dem Boden des Kinderzimmers sitzen zu bleiben.« Aber er hatte kein Mitleid mit ihr. »Wendy«, sagte der listige Kerl, »du könntest uns jede Nacht ins Bett bringen.« »Ooh!« »Keiner von uns wurde jemals zuvor nachts zugedeckt.« »Ooh!«, und ihre Arme legten sich um ihn. »Und du könntest unsere Kleider flicken und Hosentaschen für uns machen. Keiner von uns hat Hosentaschen.« Wie sollte sie da widerstehen? »Es ist so überaus faszinierend!«, rief sie. »Peter, würdest du John und Michael auch das Fliegen beibringen?« »Wenn du das willst«, sagte er unbekümmert und sie lief zu John und Michael und schüttelte sie. »Wacht auf«, rief sie, »Peter Pan ist gekommen und er wird uns das Fliegen beibringen.« John rieb sich die Augen. »Dann werde ich aufstehen«, sagte er. Natürlich lag er bereits auf dem Boden. »Hallo«, sagte er, »Ich bin schon auf!« Michael war mittlerweile auch schon wach und sein Blick war so scharf wie ein Messer mit sechs Klingen und einer Säge, doch Peter forderte sie kurzerhand zum Stillschweigen auf. Ihre Gesichter strahlten mit dem unglaublichen Scharfsinn von Kindern, die auf Klänge aus der Erwachsenenwelt lauschen. Es herrschte Grabesruhe. Dann war wieder alles in Ordnung. Nein, halt! Alles war falsch. Nana, die den ganzen Abend qualvoll gebellt hatte, war jetzt ruhig. Es war ihr Schweigen gewesen, das sie gehört hatten. »Macht das Licht aus! Versteckt euch! Schnell«, rief John, der zum ersten und letzten Mal während des Abenteuers das Kommando übernommen hatte. Und als Liza mit Nana an der Leine hereinkam, wirkte das Kinderzimmer wie eh und je. Alles war dunkel und man hätte schwören können, dass seine drei verruchten Bewohner engelsgleich vor sich hin atmeten, während sie schliefen. Sie machten das wirklich raffiniert von ihrem Versteck hinter den Vorhängen aus. Liza, der noch immer eine Rosine an der Wange klebte, war furchtbar wütend, denn sie hatte gerade den Weihnachtspudding in der Küche angerührt und war nur wegen Nanas absurden Verdächtigungen nicht mehr dort. Sie hielt es für das Beste, wollte sie ein wenig Ruhe bekommen, Nana einen Blick ins Kinderzimmer werfen zu lassen, aber unter Aufsicht versteht sich. »Da hast du es, du misstrauisches Biest«, sagte sie, ohne Mitleid für ihre Blamage zu haben. »Sie sind in Sicherheit, oder nicht? Die kleinen Engelchen schlafen tief und fest in ihren Bettchen. Hör, wie sanft sie atmen.« Von seinem Erfolg ermutigt atmete Michael nun so laut, dass sie fast entdeckt worden wären. Nana kannte diese Art zu atmen und sie versuchte, sich aus Lizas Fängen zu lösen. Aber Liza war begriffsstutzig. »Hör damit auf, Nana«, sagte sie streng und zog sie aus dem Zimmer. »Ich warne dich, falls du wieder bellen solltest, gehe ich auf direktem Weg zu Herrchen und Frauchen und bringe sie nach Hause und dann, ach, dann wird der Herr dir tüchtig die Leviten lesen.« |
Chapter 3 (continued)
"I'll teach you."
"Oh, how lovely to fly." "I'll teach you how to jump on the wind's back, and then away we go." "Oo!" she exclaimed rapturously. "Wendy, Wendy, when you are sleeping in your silly bed you might be flying about with me saying funny things to the stars." "Oo!" "And, Wendy, there are mermaids." "Mermaids! With tails?" "Such long tails." "Oh," cried Wendy, "to see a mermaid!" He had become frightfully cunning. "Wendy," he said, "how we should all respect you." She was wriggling her body in distress. It was quite as if she were trying to remain on the nursery floor. But he had no pity for her. "Wendy," he said, the sly one, "you could tuck us in at night." "Oo!" "None of us has ever been tucked in at night." "Oo," and her arms went out to him. "And you could darn our clothes, and make pockets for us. None of us has any pockets." How could she resist. "Of course it's awfully fascinating!" she cried. "Peter, would you teach John and Michael to fly too?" "If you like," he said indifferently, and she ran to John and Michael and shook them. "Wake up," she cried, "Peter Pan has come and he is to teach us to fly." John rubbed his eyes. "Then I shall get up," he said. Of course he was on the floor already. "Hallo," he said, "I am up!" Michael was up by this time also, looking as sharp as a knife with six blades and a saw, but Peter suddenly signed silence. Their faces assumed the awful craftiness of children listening for sounds from the grown-up world. All was as still as salt. Then everything was right. No, stop! Everything was wrong. Nana, who had been barking distressfully all the evening, was quiet now. It was her silence they had heard. "Out with the light! Hide! Quick!" cried John, taking command for the only time throughout the whole adventure. And thus when Liza entered, holding Nana, the nursery seemed quite its old self, very dark, and you would have sworn you heard its three wicked inmates breathing angelically as they slept. They were really doing it artfully from behind the window curtains. Liza was in a bad temper, for she was mixing the Christmas puddings in the kitchen, and had been drawn from them, with a raisin still on her cheek, by Nana's absurd suspicions. She thought the best way of getting a little quiet was to take Nana to the nursery for a moment, but in custody of course. "There, you suspicious brute," she said, not sorry that Nana was in disgrace. "They are perfectly safe, aren't they? Every one of the little angels sound asleep in bed. Listen to their gentle breathing." Here Michael, encouraged by his success, breathed so loudly that they were nearly detected. Nana knew that kind of breathing, and she tried to drag herself out of Liza's clutches. But Liza was dense. "No more of it, Nana," she said sternly, pulling her out of the room. "I warn you if you bark again I shall go straight for master and missus and bring them home from the party, and then, oh, won't master whip you, just." |
Werbung
Sie band den unglücklichen Hund wieder an, aber glaubst du, Nana hätte mit dem Bellen aufgehört? Bring Herr und Herrin von der Party nach Hause! Das war doch genau das, was sie wollte. Glaubst du, es machte ihr auch nur im Entferntesten etwas aus, dass man sie züchtigen würde, solange ihre Schutzbefohlenen in Sicherheit waren? Unglücklicherweise kehrte Liza zu ihrem Pudding zurück und Nana, die einsehen musste, dass von ihr keine Hilfe zu erwarten war, zerrte und zerrte an der Kette, bis sie sie endlich zerrissen hatte. Im nächsten Moment drang sie ins Esszimmer von Nummer 27 ein und warf ihre Pfoten dem Himmel entgegen, was ihre ausdrucksstärkste Art der Kommunikation war. Mr. und Mrs. Darling wussten auf der Stelle, dass sich etwas Furchtbares im Kinderzimmer ereignete und ohne sich von ihrer Gastgeberin zu verabschieden, rannten sie auf die Straße hinaus.
Aber es war nun schon zehn Minuten her, dass die drei Schufte atmend hinter den Gardinen gestanden hatten und Peter Pan kann in zehn Minuten eine ganze Menge auf die Beine stellen. Kehren wir zum Kinderzimmer zurück. »Alles in Ordnung«, meldete John, der aus seinem Versteck hervorkam. »Hör mal, Peter, kannst du wirklich fliegen?« Anstatt sich mit einer Antwort abzumühen, flog Peter im Zimmer umher – haarscharf am Kaminsims vorbei. »Erstklassig«, sagten John und Michael. »Super!«, rief Wendy. »Ja, ich bin super, oh, ich bin super!«, sagte Peter, der wieder einmal seine Manieren vergessen hatte. Es sah verblüffend einfach aus und erst versuchten sie es vom Boden aus und dann von den Betten, aber es ging immerzu abwärts statt aufwärts. »Hör mal, wie machst du das?«, fragte John, während er sein Knie rieb. Er war ein ziemlich praktisch denkender Junge. »Du denkst einfach an schöne, wundervolle Gedanken«, erklärte Peter, »und die heben dich dann hoch in die Luft.« Er zeigte es ihnen wieder. »Du bist so schnell«, sagte John, »könntest du es nicht mal ganz langsam machen?« Peter machte es mal langsam und dann wieder schnell. »Ich hab's jetzt, Wendy!«, rief John, der bald merkte, dass er es doch nicht ›hatte‹. Keiner von ihnen konnte auch nur einen Zentimeter weit fliegen und das obwohl sogar Michael schon zweisilbige Wörter schreiben konnte, während Peter nicht einmal A von B unterscheiden konnte. Natürlich hatte sich Peter einen Scherz mit ihnen erlaubt, denn niemand kann fliegen, außer Feenstaub wurde auf ihn gepustet. Zum Glück war, wie wir bereits erwähnt haben, eine seiner Hände mit Feenstaub beschmiert und er blies ein wenig davon auf jeden von ihnen, was die prächtigsten Ergebnisse zur Folge hatte. »Jetzt wackelt mit euren Schultern, und zwar so«, sagte er, »und lasst los.« Sie waren alle auf ihren Betten und der furchtlose Michael ließ als erstes los. Er hatte nicht wirklich vorgehabt loszulassen, aber er tat es und auf der Stelle wurde er durch das Zimmer getragen. »Ich bin gefliegt!«, schrie er während er mitten in der Luft hing. John ließ los und traf Wendy in der Nähe des Badezimmers. »Oh, wie schön!« »Oh, wie herrlich!« »Sieh mich an!« »Sieh mich an!« »Sieh mich an!« Sie waren nicht halb so elegant wie Peter. Sie traten ständig aus und ihre Köpfe hüpften auf und ab und schlugen immer wieder gegen die Decke, was zu köstlich war mitanzusehen. Anfangs reichte Peter Wendy die Hand, aber er musste loslassen, weil es Tink ärgerte. Es ging auf und ab und rund und rund im Kreis herum. Himmlisch waren Wendys Worte. »Hört mal«, rief John, »warum gehen wir nicht nach draußen?« |
She tied the unhappy dog up again, but do you think Nana ceased to bark? Bring master and missus home from the party! Why, that was just what she wanted. Do you think she cared whether she was whipped so long as her charges were safe? Unfortunately Liza returned to her puddings, and Nana, seeing that no help would come from her, strained and strained at the chain until at last she broke it. In another moment she had burst into the dining-room of 27 and flung up her paws to heaven, her most expressive way of making a communication. Mr. and Mrs. Darling knew at once that something terrible was happening in their nursery, and without a good-bye to their hostess they rushed into the street.
But it was now ten minutes since three scoundrels had been breathing behind the curtains, and Peter Pan can do a great deal in ten minutes. We now return to the nursery. "It's all right," John announced, emerging from his hiding-place. "I say, Peter, can you really fly?" Instead of troubling to answer him Peter flew around the room, taking the mantelpiece on the way. "How topping!" said John and Michael. "How sweet!" cried Wendy. "Yes, I'm sweet, oh, I am sweet!" said Peter, forgetting his manners again. It looked delightfully easy, and they tried it first from the floor and then from the beds, but they always went down instead of up. "I say, how do you do it?" asked John, rubbing his knee. He was quite a practical boy. "You just think lovely wonderful thoughts," Peter explained, "and they lift you up in the air." He showed them again. "You're so nippy at it," John said, "couldn't you do it very slowly once?" Peter did it both slowly and quickly. "I've got it now, Wendy!" cried John, but soon he found he had not. Not one of them could fly an inch, though even Michael was in words of two syllables, and Peter did not know A from Z. Of course Peter had been trifling with them, for no one can fly unless the fairy dust has been blown on him. Fortunately, as we have mentioned, one of his hands was messy with it, and he blew some on each of them, with the most superb results. "Now just wiggle your shoulders this way," he said, "and let go." They were all on their beds, and gallant Michael let go first. He did not quite mean to let go, but he did it, and immediately he was borne across the room. "I flewed!" he screamed while still in mid-air. John let go and met Wendy near the bathroom. "Oh, lovely!" "Oh, ripping!" "Look at me!" "Look at me!" "Look at me!" They were not nearly so elegant as Peter, they could not help kicking a little, but their heads were bobbing against the ceiling, and there is almost nothing so delicious as that. Peter gave Wendy a hand at first, but had to desist, Tink was so indignant. Up and down they went, and round and round. Heavenly was Wendy's word. "I say," cried John, "why shouldn't we all go out?" |
Werbung
Natürlich hatte Peter sie die ganze Zeit dazu verleiten wollen.
Michael war bereit: er wollte sehen, wie lange er brauchen würde, um eine Milliarde Meilen zurückzulegen. Aber Wendy zögerte. »Meerjungfrauen!«, sagte Peter wieder. »Ooh!« »Und da gibt es Piraten.« »Piraten«, rief John, der seinen Sonntagshut packte, »lasst uns sofort aufbrechen.« Genau in diesem Moment hasteten Mr. und Mrs. Darling zusammen mit Nana aus Haus Nummer 27. Sie liefen auf die Straße und blickten hinauf zum Kinderzimmerfenster und ja, es war noch immer verschlossen, doch war das Zimmer strahlend hell beleuchtet und das Herzzerreißende war, dass sie die Schatten von drei kleinen Figuren auf den Vorhängen sehen konnten, die in ihren Nachtkleidern ihre Kreise drehten – nicht auf dem Boden sondern in der Luft! Nicht drei Figuren, vier! Zitternd öffneten sie die Tür. Mr. Darling wollte schon nach oben stürmen, aber Mrs. Darling gab ihm Zeichen, leise zu machen. Sie versuchte sogar, ihr Herz leise schlagen zu lassen. Werden sie das Kinderzimmer noch rechtzeitig erreichen? Wenn ja, wie erfreulich für sie und wir alle sollen einen Seufzer der Erleichterung ausstoßen, aber dann gibt es keine Geschichte. Andererseits, wenn sie nicht rechtzeitig ankommen, verspreche ich hoch und feierlich, dass am Ende alles wieder in Ordnung kommt. Sie hätten das Kinderzimmer rechtzeitig erreicht, hätten die kleinen Sterne sie nicht im Auge gehabt. Einmal mehr bliesen die Sterne das Fenster auf und der kleinste Stern von allen rief: »Aufgepasst, Peter!« Da wusste Peter, dass er keine Zeit zu verlieren hatte. »Kommt«, schrie er gebieterisch und schoss sogleich hinaus in die Nacht. John und Michael und Wendy folgten ihm. Mr. und Mrs Darling und Nana eilten ins Kinderzimmer, aber zu spät – die Vögel waren ausgeflogen. |
Of course it was to this that Peter had been luring them.
Michael was ready: he wanted to see how long it took him to do a billion miles. But Wendy hesitated. "Mermaids!" said Peter again. "Oo!" "And there are pirates." "Pirates," cried John, seizing his Sunday hat, "let us go at once." It was just at this moment that Mr. and Mrs. Darling hurried with Nana out of 27. They ran into the middle of the street to look up at the nursery window; and, yes, it was still shut, but the room was ablaze with light, and most heart-gripping sight of all, they could see in shadow on the curtain three little figures in night attire circling round and round, not on the floor but in the air. Not three figures, four! In a tremble they opened the street door. Mr. Darling would have rushed upstairs, but Mrs. Darling signed him to go softly. She even tried to make her heart go softly. Will they reach the nursery in time? If so, how delightful for them, and we shall all breathe a sigh of relief, but there will be no story. On the other hand, if they are not in time, I solemnly promise that it will all come right in the end. They would have reached the nursery in time had it not been that the little stars were watching them. Once again the stars blew the window open, and that smallest star of all called out: "Cave, Peter!" Then Peter knew that there was not a moment to lose. "Come," he cried imperiously, and soared out at once into the night, followed by John and Michael and Wendy. Mr. and Mrs. Darling and Nana rushed into the nursery too late. The birds were flown. |
Werbung:
Hier geht es zum eBook auf Amazon
Hier geht es zum eBook auf Amazon
Werbung