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Kapitel 6 – Das kleine Haus

Als die anderen Jungs mit ihren Waffen aus den Bäumen sprangen, ragte der törichte Tootles wie ein Eroberer über Wendys Körper.

»Ihr seid zu spät«, rief er stolz, »ich habe den Wendy Vogel erschossen. Peter wird unglaublich zufrieden mit mir sein.«

Am Himmel schrie Tinker Bell, »Dummer Esel!« und tauchte schnell ab. Die anderen hörten sie nicht. Sie hatten sich um Wendy versammelt und als sie sie anschauten, legte sich eine unheimliche Stille über den Wald. Hätte Wendys Herz geschlagen, hätte es jeder von ihnen gehört.

Slightly sprach als erstes. »Das ist kein Vogel«, sagte er verängstigt. »Ich denke, das ist eine Dame.«

»Eine Dame?«, sagte Tootles und fing sofort zu schlottern an.

»Und wir haben sie getötet«, sagte Nibs mit heißerer Stimme.

Schnell riss sich jeder von ihnen die Mütze vom Kopf.

»Jetzt verstehe ich«, sagte Curly, »Peter wollte sie zu uns bringen.« Betrübt warf er sich zu Boden.

»Endlich eine Frau, die sich um uns gekümmert hätte«, sagte einer der Zwillinge, »und du tötest sie!«

Sie hatten Mitleid mit ihm, aber noch mehr mit sich selbst und als er einen Schritt auf sie zuging, wendeten sie sich ab.

Tootles Gesicht war schneeweiß, doch strahlte er auch eine nie zuvor dagewesene Würde aus.

»Ich tat es«, sagte er nachdenklich. »Wenn Mütter in meinen Träumen zu mir kamen, sagte ich immer, ›Hübsche Mutter, hübsche Mutter.‹ Aber als sie dann wirklich kam, habe ich sie erschossen.«

Langsam ging er fort.

»Geh nicht«, riefen sie mitleidig.

»Ich muss«, antwortete er zitternd. »Ich habe solche Angst vor Peter.«

In diesem tragischen Augenblick hörten sie ein Geräusch, dass ihre Herzen höher schlagen ließ. Sie hörten Peter krähen.

»Peter!«, schrien sie, denn er kündigte seine Rückkehr immer auf diese Weise an.

»Versteckt sie«, flüsterten sie und bildeten schnell einen Kreis um Wendy. Doch Tootles stand abseits.

Wieder ertönte das klingende Krähen und dann fiel Peter auch schon vor ihnen hin.

»Seit gegrüßt, Jungs«, rief er. Mechanisch salutierten sie ihm und dann war es wieder still.

Seine Stirn runzelte sich.

»Ich bin zurück«, sagte er wütend, »warum jubelt ihr nicht?«

Ihre Münder öffneten sich, aber es war kein Jubeln zu hören. Er sah eilig darüber hinweg, denn er wollte die glorreiche Botschaft verkünden.

»Tolle Nachrichten, Jungs«, rief er, »Ich habe euch endlich eine Mutter mitgebracht.«

Noch immer kein Ton außer dem leisen Aufschlag, als Tootles auf seine Knie fiel.

»Habt ihr sie nicht gesehen?«, fragte Peter, der unruhig wurde. »Sie flog in diese Richtung.«

»Oh je, ich armer!«, sagte eine Stimme und eine andere sagte, »Oh, dieser Tag der Trauer.«

Tootles richtete sich auf. »Peter«, sagte er ruhig, »Ich werde sie dir zeigen«, und während die anderen sie noch immer verstecken wollten, sagte er: »Aus dem Weg, Zwillinge, lasst Peter sie sehen.«

Also traten alle aus dem Weg und ließen ihn sie sehen und nachdem er eine Zeitlang geschaut hatte, wusste er nicht, was er tun sollte.

»Sie ist tot«, sagte er. »Vielleicht hat sie Angst davor, tot zu sein.«

Er dachte daran, auf lustige Art und Weise außer Sicht zu hüpfen und nie wieder einen Fuß in die Nähe dieses Flecken Erdens zu setzen. Alle wären glücklich gewesen, ihm zu folgen, hätte er das getan.

Aber da war der Pfeil. Er nahm ihn aus ihrem Herzen und wendete sich seiner Bande zu.

»Wem gehört der Pfeil?«, sagte er streng.

»Es ist meiner, Peter«, sagte Tootles, der sich hingekniet hatte.

»Oh, welch feige Hand«, sagte Peter und hob den Pfeil wie einen Dolch.

Tootles zuckte nicht zurück. Er legte seine Brust frei. »Stich zu, Peter«, sagte er streng, »Stich richtig zu.«

Zweimal hob Peter den Pfeil und zweimal fiel seine Hand hinab. »Ich kann es nicht«, sagte er erschrocken, »etwas hält meine Hand zurück.«

Alle sahen ihn verwundert an bis auf Nibs, der glücklicherweise Wendy ansah.

»Es ist sie«, schrie er, »die Wendy Dame, seht, ihr Arm!«

Es ist einfach wundervoll, erzählen zu dürfen, dass Wendy ihren Arm gehoben hatte. Nibs beugte sich über sie und lauschte voller Ehrfurcht. »Ich denke, sie sagte, ›Armer Tootles‹«, flüsterte er.

»Sie lebt«, sagte Peter.

Slightly schrie sofort: »Die Wendy Dame lebt.«

Dann kniete Peter sich neben sie hin und er fand seinen Knopf. Du erinnerst dich, dass sie ihn an eine Kette gesteckt hatte, die sie um ihren Hals trug?

»Seht«, sagte er, »der Pfeil schlug gegen das hier. Es ist der Kuss, den ich ihr gegeben habe. Er hat ihr das Leben gerettet.«

»Ich erinnere mich an Küsse«, fuhr Slightly schnell dazwischen. »Lass es mich sehen. Ay, das ist ein Kuss.«

Peter hörte ihm nicht zu. Er flehte Wendy an, schnell gesund zu werden, sodass er ihr die Meerjungfrauen zeigen konnte. Natürlich konnte sie ihm noch nicht antworten, denn sie lag in einer heillosen Ohnmacht. Aber aus dem Himmel war ein Jammern zu hören.

»Hört euch Tink an«, sagte Curly, »sie weint, weil die Wendy lebt.«

Dann erzählten sie Peter von Tinks Verbrechen und sie hatten ihn noch nie so ernst dreinblicken sehen.

»Hör mir zu, Tink«, schrie er, »Ich bin nicht mehr dein Freund. Fort mit dir für immer.«

Sie flog auf seine Schulter und bettelte, aber er jagte sie weg. Erst als Wendy ihren Arm hob, lenkte er ein und sagte: »Na gut, nicht für immer, aber für eine ganze Woche.«

Glaubst du, Tinker Bell wäre dankbar gewesen, dass Wendy ihren Arm für sie gehoben hatte? Oh nein, nie zuvor hatte sie Wendy so sehr zwicken wollen. Feen sind wirklich merkwürdige Dinger und Peter, der sie am Besten verstand, musste ihnen oft einen Klaps geben.

Aber was sollten sie mit Wendy tun, die in einem so gebrechlichen Zustand war?

»Lasst sie uns ins Haus tragen«, schlug Curly vor.

»Ay«, sagte Slightly, »das macht man mit Damen so.«

»Nein, nein«, sagte Peter. »Ihr sollt sie nicht anfassen. Das ist nicht respektvoll genug.«

»Das«, sagte Slightly, »dachte ich mir auch gerade.«

»Aber wenn sie da liegenbleibt«, sagte Tootles, »wird sie sterben.«

»Ay, sie wird sterben«, gab Slightly zu. »Dann gibt es keinen Ausweg.«

»Doch gibt es«, rief Peter. »Lasst uns ein Haus um sie herum bauen.«

Alle waren von der Idee begeistert. »Schnell«, befahl er, »bringt mir das Beste, was wir haben. Entkernt das Haus. Beweist guten Geschmack.«

Im nächsten Augenblick waren sie schon so beschäftigt wie Schneider vor einer Hochzeit. Sie huschten hierhin und dorthin, liefen hinunter, um Bettwäsche zu holen, hinauf um Feuerholz zu besorgen – doch rate mal, wer da auftauchte, während sie so beschäftigt waren? Es waren John und Michael. Während sie sich vorwärtsschleppten, schliefen sie im Stehen ein, stoppten, wachten wieder auf, gingen noch einen Schritt, nur um erneut einzuschlafen.

»John, John«, würde Michael rufen, »wach auf! Wo ist Nana, John, und Mutter?«

Daraufhin würde John seine Augen reiben und murmeln: »Es ist wahr, wir sind tatsächlich geflogen.«

Du kannst dir vorstellen, wie erleichtert sie waren, als sie Peter wiederfanden.

»Hallo, Peter«, sagten sie.

»Hallo«, antwortete Peter freundlich, obwohl er sie völlig vergessen hatte. Er war gerade damit beschäftigt, Wendy mit seinen Füßen auszumessen, um zu sehen, wie groß das Haus für sie werden musste. Natürlich hatte er vor, Platz für Stühle und einen Tisch zu lassen. John und Michael sahen ihm zu.

»Schläft Wendy?«, fragten sie.

»Ja.«

»John«, schlug Michael vor, »lass sie uns wecken, damit sie Abendbrot für uns macht.« Und als er das sagte, eilten gerade ein paar der Jungs herbei, die Äste für den Bau des Hauses mit sich trugen. »Sieh dir die an!«, schrie er.

»Curly«, sagte Peter in seinem Kapitäns-mäßigsten Ton, »schau zu, dass die Jungs hier beim Bau des Hauses mithelfen.«

»Ay, ay, Sir.«

»Beim Hausbau?«, rief John aus.
»Für die Wendy«, sagte Curly.

»Für Wendy?«, fragte John entsetzt. »Aber warum? Sie ist doch nur ein Mädchen!«


»Das ist der Grund«, sagte Curly, »warum wir ihre Diener sind.«

»Ihr? Wendys Diener!«

»Ja«, sagte Peter, »und ihr auch. Hinfort mit ihnen.«
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Die verblüfften Brüder wurden weggeführt, um Holz zu hacken und Bäume zu fällen und beim Tragen zu helfen.



»Stühle und eine Feuerstelle zuerst«, befahl Peter. »Dann bauen wir das Haus um sie herum.«


»Ay«, sagte Slightly, »so baut man ein Haus. Jetzt fällt es mir wieder ein.«


Peter dachte an alles. »Slightly«, rief er, »geh einen Doktor holen.«


»Ay, ay«, sagte Slightly auf der Stelle, verschwand und kratzte sich den Kopf. Aber er wusste, dass man Peter gehorchen musste und augenblicklich kehrte er ernsten Blickes und mit Johns Hut auf dem Kopf wieder zurück.

»Bitte, mein Herr«, sagte Peter, der auf ihn zuging, »sind Sie ein Arzt?«

In solchen Zeiten unterschied er sich von den anderen Jungs dadurch, dass sie wussten, dass es Einbildung war, während für ihn Einbildung und Wahrheit genau dasselbe war. Das ärgerte sie manchmal zum Beispiel dann, wenn sie so tun mussten, als ob sie schon gegessen hätten.

Wenn sie mit dem So-Tun-Als-Ob aufhörten, bekamen sie eins auf die Finger.

»Ja, kleiner Mann«, antwortete Slightly, der rissige Hände hatte, ängstlich.

»Bitte, Sir«, rief Peter aus, »hier ist eine sehr kranke Dame.«

Sie lag zu ihren Füßen, aber Slightly hatte genug Verstand, sie nicht zu sehen.

»Dz, dz, dz«, machte er, »wo liegt sie jetzt?«

»In der Lichtung dort drüben.«

»Ich werde ein Glasding in ihren Mund stecken«, sagte Slightly und er tat so als ob, während Peter wartete. Es waren bange Sekunden, als das Glasding wieder entfernt wurde.

»Wie geht es ihr?«

»Dz, dz, dz«, machte Slightly, »das hat sie wieder gesund gemacht.«

»Ich bin so froh!«, schrie Peter.

»Ich werde abends wieder vorbeischauen«, sagte Slightly. »Geben Sie ihr Fleischbrühe aus einer Tasse mit einem Schnabel.« Und als er John den Hut zurückgab, atmete er tief ein und aus, was er immer machte, wenn er Schwierigkeiten entkommen war.

In der Zwischenzeit erfüllte der Lärm von Äxten den Wald. Fast alles, was Wendy für einen gemütlichen Aufenthalt benötigte, lag bereits zu ihren Füßen.

»Wenn wir doch nur wüssten«, sagte einer, »was für eine Art Haus sie am Liebsten mag.«

»Peter«, rief ein weiterer, »sie bewegt sich im Schlaf.«

»Ihr Mund öffnet sich«, rief ein dritter und schaute äußerst respektvoll hinein. »Ach, wie entzückend!«

»Vielleicht singt sie im Schlaf«, sagte Peter. »Wendy, sing uns vor, was für eine Art von Haus du haben möchtest.«

Ohne dass sich ihre Augen öffneten, begann Wendy sogleich zu singen:

»Ich hätt' so gern ein hübsches Haus,
Ach, ein klitzekleines wär' grandios,
Kleine rote Wände säh'n lustig aus,
Und dazu ein Dach aus grünem Moos.«


Sie glucksten vor Glück, als sie das hörten, denn wie der Zufall wollte, waren die Äste, die sie angeschleppt hatten, voll von klebrigem, rotem Saft und der ganze Boden war mit Moos übersät. Während sie das kleine Haus zusammenschusterten, stimmten sie auch ein Lied an:

»Das Dach und die kleinen Wände stehen,
Auch haben wir die schöne Tür gemacht;
Liebe Mutter Wendy, so sag uns doch,
Was hast du dir sonst noch ausgedacht?«


Darauf antwortete sie gierig:

»Ach, als nächstes hätt' ich gern,
Dass wir heitere Fenster bauen,
Wisst ihr, mit Rosen, die hereinschauen,
Und Babys, die hinausschauen.«


Mit ihren Fäusten schlugen sie Fenster in die Wände und große, gelbe Blätter waren die Fensterläden. Aber Rosen - ?

»Rosen«, rief Peter streng.

Schnell taten sie so, als ob die lieblichsten Rosen die Wände hochgewachsen seien.

Babys?

Um Peter zuvorzukommen, Babys anzufordern, begannen sie schnell wieder zu singen:

»Wir ließen die Rosen sprießen,
Und die Babys stehen schon beim Tor,
Wir können uns nicht selber machen,
Denn uns gab's ja schon zuvor.«


Peter, dem die Idee sofort gefiel, machte sogleich, als sei es seine gewesen. Das Haus war überaus hübsch und zweifelsohne war Wendy gut darin aufgehoben, doch konnten sie sie natürlich nicht mehr sehen. Peter ging auf und ab und ordnete an, dem Haus den letzten Schliff zu geben. Nichts entging seinen Adleraugen. Gerade als sie dachten, es sei komplett fertig, sagte er: »Da ist kein Türklopfer.«

Sie schämten sich sehr, doch Tootles opferte seine Schuhsohle, was einen hervorragenden Türklopfer machte.

Komplett fertig, dachten sie.

Doch nicht ganz. »Der Schornstein fehlt«, sagte Peter, »wir brauchen einen Schornstein.«

»Aber natürlich braucht es einen Schornstein«, sagte John wichtigtuerisch, was Peter auf eine Idee brachte. Er nahm den Hut von Johns Kopf, schlug den Boden heraus und setzte ihn auf das Dach. Das kleine Haus war so froh, solch einen tollen Schornstein zu haben und als ob es sich bedanken wollte, kam sogleich Qualm aus ihm hervor.

Jetzt war es wahrhaftig fertig. Es blieb nichts mehr zu tun, außer anzuklopfen.

»Seht möglichst gut aus«, warnte Peter sie, »der erste Eindruck ist unglaublich wichtig.«

Er war froh, dass ihn niemand fragte, was ein erster Eindruck eigentlich sei, denn sie waren zu sehr damit beschäftigt, möglichst gut auszusehen.

Er klopfte höflich an und der Wald war ebenso ruhig wie die Kinder und nichts war mehr zu hören außer Tinker Bell, die ihnen von einem Ast aus zuschaute und unverhohlen spottete.

Die Jungs wunderten sich, ob ihnen jemand öffnen würde. Wenn es eine Dame war, wie würde sie wohl sein?

Die Tür öffnete sich und eine Dame kam heraus. Es war Wendy. Jeder von ihnen zog sich schnell die Mütze ab.

Sie sah richtig überrascht aus und sie guckte genau so, wie sie es sich erhofft hatten.

»Wo bin ich?«, fragte sie.

Natürlich war Slightly der erste, der das Wort erheben sollte. »Wendy Dame«, sagte er hastig, »für dich haben wir dieses Haus gebaut.«

»Ach, bitte sag doch, dass du froh darüber bist«, rief Nibs.

»So ein entzückendes, liebliches Haus«, sagte Wendy und das waren genau die Worte, die sie erhofft hatten zu hören.

»Und wir sind deine Kinder«, riefen die Zwillinge.

Dann fielen alle auf ihre Knie und streckten ihre Arme aus: »Oh Wendy Dame, bitte sei doch unsere Mutter.«

»Soll ich?«, fragte Wendy freudestrahlend. »Natürlich wäre es schrecklich faszinierend, aber ihr sollt wissen, dass ich bloß ein kleines Mädchen bin. Ich habe keine richtige Erfahrung.«

»Das macht nichts«, sagte Peter, als sei er der einzige unter den Anwesenden, der über alles Bescheid wusste, obwohl er eigentlich derjenige war, der am wenigsten Bescheid wusste. »Wir brauchen bloß eine liebe und mütterliche Person.«

»Herje!«, sagte Wendy, »seht ihr, ich fühle, dass ich genau das bin.«

»So ist es, so ist es«, riefen sie alle, »wir hatten es sofort gesehen.«

»Sehr wohl«, sagte sie. »Ich werde mein Bestes geben. Kommt sogleich herein, ihr frechen Kinder. Ich wette, eure Füße sind ganz klamm. Und bevor ich euch zu Bett bringe, habe ich gerade noch genug Zeit, um das Ende von Aschenputtel zu erzählen.«

Und sie traten herein. Ich habe ja keine Ahnung, wie sie alle hineinpassten, aber im Nimmerland kann man sich sehr eng zusammenquetschen. Und dies sollte der erste von vielen fröhlichen Abenden sein, den sie mit Wendy verbrachten. Nach und nach deckte sie jeden von ihnen zu im großen Bett im Haus unter den Bäumen. Aber in jener Nacht schlief sie selbst im kleinen Haus und Peter hielt draußen mit gezücktem Schwert Wache, denn man konnte die Piraten in der Ferne zechen hören und die Wölfe waren auf der Jagd. In der Dunkelheit sah das kleine Haus so einladend und sicher aus mit dem hellen Licht, das aus den Fensterläden drang, und dem Schornstein, der wunderschön vor sich hin qualmte und Peter, der Wache hielt. Nach einer Weile schlief er ein und ein paar torkelnde Feen mussten auf ihrem Heimweg von einer Orgie über ihn klettern. Hätte irgendein anderer Junge den Feenweg blockiert, hätten sie ihm übel mitgespielt, aber sie zwickten Peter nur leicht in die Nase und zogen dann weiter.



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© 2014 Petar Skunca
Bei dieser Peter Pan Ausgabe handelt es sich um eine urheberrechtlich geschützte Neuübersetzung.

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Last updated: 03.03.2016
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